Salbei
Schon die Priester der alten Römer rieten: „Lasst Salbei in euren Gärten wachsen, und der Tod wird euer Haus nicht betreten!“
Der Salbei ist einer der beliebtesten Heil- und Küchenkräuter.
Salbei als Heilkraut
Der Salbei ist zweifelsohne eines der häufigsten Hausmittel. Vorrangig werden die Blätter des Lippenblütlers bei Erkältungsbeschwerden, Entzündungen des Mund- und Rachenraums sowie gegen krankhaftes Schwitzen verwendet.
Im Mittelalter und der frühen Neuzeit
In den Schriften „Causae et Curae“ – „Ursache und Heilung“ erwähnte die heilkundige Nonne Hildegard von Bingen als Heilkraut, welches vor allem gegen Appetitlosigkeit hilft. Auch in anderen bekannten Kräuterbüchern, z.B. im Gart der Gesundheit oder im Buch von Petri Andreae Matthioli, wird der Salbei als wichtiges Heilkraut dargestellt. P. A. Matthioli erwähnte den Salbei als edles Kraut, welches Ärzten und Köchen gleichsam dienlich ist.
Salbei spielte u.a., in Verbindung mit Thymian, Rosmarin und Lavendel, bei der Bekämpfung der Pest eine große Rolle. Diebe haben sich zur Zeit der Pest mit diesen Kräutern eingerieben und konnten, ohne sich mit den Pest-Erregern (dem Bakterium Yersinia pestis) zu infizieren, plündern.
Weitere bekannte Krankheiten, gegen die die Heilpflanze zum Einsatz kam, waren die rote Ruhr (heute als Dysenterie bezeichnet) sowie die Behandlung „fauler“ Hautgeschwüre. Ebenso wurde Salbei gegen Juckreiz, Harnprobleme, Schlafsucht, Lungenentzündung, Erkältung, Krämpfe, nervöse Unruhe und Gliederschmerzen verwendet. Dabei wurden einerseits pure Pflanzenteile (Blätter, Blüten, Stiele), aber auch Salbei in Essig, Wein oder als Tee verwendet.
Heutige medizinische Verwendung
Viele der im Mittelalter bereits beschriebenen Behandlungsempfehlungen sind durchaus auch heute noch gültig. Die im Salbei enthaltenden sekundären Pflanzeninhaltsstoffe sind tatsächlich in der Lage gegen viele Alltagsleiden Linderung zu schaffen. Die Heilwirkung des Salbeis geht dabei vor allem auf die enthaltenden Gerb- und Bitterstoffe sowie die zahlreichen einzelnen ätherischen Ölverbindungen aus, die u.a. die Verdauung fördern, Blähungen lindern und Magen- und Darmkrämpfe bekämpfen können. Hinlänglich bekannt ist, dass die ätherischen Öle eine antibakterielle sowie teils antivirale Eigenschaften aufweisen können [1].
Salbei wird meist in Form von Tee getrunken. Nach medizinischen Empfehlungen sollten jedoch nicht mehr als drei Tassen Salbeitee pro Tag getrunken werden. Weitere Anwendungsmöglichkeiten sind Dampfbäder, homöopathische Erzeugnisse oder Lutschtabletten.
Der Salbei wird heute als Heilpflanze bei folgenden Krankheiten und Beschwerden naturheilkundlich verwendet:
- Erkältung bzw. grippale Infekte
- Rachenentzündung
- Mundschleimhautentzündung
- Zahnfleischentzündungen
- Bronchitis
- Keuchhusten
- Rheuma
- leichte Depressionen
- Nervosität
- Hyperhidrose (krankhaftes Schwitzen)
- Abstillen in der Stillzeit
- leichte Verdauungsbeschwerden
- Wundheilung
Beliebt ist der Salbei bei der Behandlung gegen Schwitzen (Hyperhidrose). Salbeitee kann – insofern regelmäßig getrunken – übermäßige Schweißproduktion hemmen. Vermutlich helfen die vor allem in den Blättern enthaltenden Monoterpene und einige Gerbstoffe bei der Regulierung der Schweißproduktion .
Vermutlich bekannter ist das Einsatzgebiet von Salbei bei schmerzhaften entzündlichen Beschwerden im Mund- und Rachenraum sowie bei diversen Zahnerkrankungen. Zu diesem Zweck werden Spülungen mit Salbei, Gurgeln mit Tee oder spezielle Präparate mit Salbei oder Salbeiextrakten empfohlen. Salbei ist nicht nur entzündungshemmend, sondern auch adstringierend, antiseptisch und krampflösend. Das alles sind Gründe, weshalb viele Zahncremes mit Salbei angereichert sind und viele Hustenbonbons Salbei als Zutat enthalten.
Aufgrund der entzündungshemmenden und antibakteriellen Wirkung wird Salbei auch in einigen Produkten - vor allem Naturkosmetik – gegen unreine, fettige und pickelige Haut verwendet. Salbei fördert die Regulation der übermäßigen Talgproduktion, klärt die Haut und bekämpft Bakterien, die im Zusammenhang mit Pickeln und Unreinheiten auftreten.
Auf die antibakterielle und reinigende Wirkung von Salbei wird seit altersher auch bei rituellen Räucherungen gesetzt. Ursprünglich wurden Häuser mit Salbei ausgeräuchert, um Hexen, Teufel und Geister zu vertreiben, aber heute noch werden in zahlreichen Kulturen Räucherungen mit Salbei nach Krankheiten – wie damals schon zur Pest im Mittelalter – vorgenommen.
Desweiteren konnte im Echten Salbei eine antikanzerogene Wirkung festgestellt werden, die auf die im Salbei enthaltenen Diterpene zurückzuführen ist. Diskutiert wird u.a., ob Salvia officinalis bei der Bekämpfung bestimmter Lymphdrüsenkrebsarten sowie bei Leukämien Verwendung hat. Erste Studien konnten tatsächlich den Zelltod von Tumorzellen initiieren [3].
Nebenwirkungen: Vorsicht angesichts der inneren Anwendung ist bei Schwangeren und stillenden Frauen geboten. Salbei enthält östrogenartige Verbindungen, die sich negativ auf die Schwangerschaft auswirken können und den Milchfluss stillender Mütter unterbinden können. Vor allem Salbeiöl gilt es zu vermeiden; ebenso gilt Vorsicht beim Verzehr größerer Mengen von Salbei bei Kindern. Bei Babycenter.de wird insoweit entwarnt, dass Salbei in der Schwangerschaft als gering dosiertes Würzkraut gegessen werden kann. Für Mütter die hingegen abstillen wollen, gilt Salbei als gutes Hausmittel und beliebte Möglichkeit. Hierzu empfehlen sich zwei bis drei Tassen Salbeitee pro Tag.
Salbei für kosmetische Anwendungen
Ein kosmetischer Bereich, in dem Salbei Verwendung findet, ist die Haarpflege. Genau wie in der Hautpflege wird Salbei in Shampoos gegen fettiges Haar eingesetzt. Die gleiche Wirkung entfalten Spülungen mit Salbeitee. Ein kräftiger Salbeitee (4 Teelöffel getrockneter Salbei auf 300 ml kochendes Wasser, ca. 4 Stunden ziehen lassen) wird mit 500 ml kaltem Wasser verdünnt und als letzten Gang nach dem Shampoonieren über die feuchten Haare gespült. Gegebenenfalls wird das Wasser aufgefangen und wiederholt. Die sog. Salbeirinse wird nicht ausgewaschen. Rinsen mit Salbei helfen nicht nur bei gegen schnell fettende Kopfhaut und fettige Haare, auch graue und dunkle Haare profitieren von Salbeispülungen. Dunkle Haare werden satter in der Farbe und der eventuelle Gelbstich grauer Haare wird durch Salbeispülungen abgeschwächt.
Salbei als Küchenkraut
Ebenso intensiv wie der Duft von Salbei ist, ist auch der Geschmack: angenehm bitter und würzig. Gegessen werden nicht nur die Blätter, auch die Salbeiblüten sind essbar. Geschmacklich gibt es dennoch Unterschiede zwischen den Arten, die insbesondere bei den exotischen Salbeiarten zutage treten. So gibt es Salbeisorten, deren Geschmack an Limonen (Limonensalbei), Ananas (Ananassalbei), Eukalyptus (Peruanischer Salbei), Guaven (Guavensalbei), Pfirsich (Pfirsichsalbei), Honigmelonen (Honigmelonensalbei) oder Marzipan (Marzipansalbei) erinnert.
Die Pflanze hat sich mittlerweile zu einer unverzichtbaren Gewürzpflanze in zahlreichen Gerichten etabliert. Vor allem die italienische Küche setzt auf Salbei, bspw. beim Kalbsschnitzel à la Saltimbocca alla romana auf das obligatorische Salbeiblatt genau wie bei Ossobuco alla milanese und als Füllung in Ravioli . Aber auch Salate (Tomatensalat!), als Gewürz für Fisch, Hühnchen und Schwein, Suppen und Käsesoßen erhalten durch Salbei einen besonderen Geschmack.
Eines der einfachsten Rezepte, das Salbei als Zutat enthält, sind in Butter geschwenkte Salbeiblätter (Salbeibutter). Dazu wird Butter in einer Pfanne zum Schmelzen gebracht; anschließend werden die frischen Blätter in der Pfanne solange erhitzt, bis sie kross werden. Diese besondere Kräuterbutter eignet sich hervorragend für Nudeln oder Gnocchi.
Auch wenn das Aroma frisch geernteter Blätter am intensivsten ist, kann man im Winter ebenso auf die getrocknete oder tiefgefrorene Version zurückgreifen. Wenn Salbei richtig getrocknet und entsprechend gut verschlossen wird, verliert er nur kaum an Aroma. Grundsätzlich gibt es leichte Unterschiede bei der Blattgröße. Junge Blätter schmecken meist deutlich milder als die älteren.
Gelegentlich werden Salbeiblätter als Zutat in der als Kräuter der Provence bezeichneten Mischung verwendet. Allerdings gilt das Kraut nicht als Grundzutat.